| Quellen Links Hinweise Jahreschronik  Themen Häuserkampf Themenchronik    | aus: radikal Nr.92, 5/1981 FRESST DEN KÄSE AUF,DANN BRAUCHT
 IHR KEINE GLOCKEN !!!
 
 
Dieses Papier ist ein vorläufiges Papier. Es soll in erster Linie die Diskussion über 
Zwischenlösungen/Verhandlungen - Leute im Knast und zur Diskussion 
über die Käseglocke anregen. Perspektiven sind daher nur angedeutet und 
müssen im nächsten Schritt ausführlich erarbeitet werden.
  
Zur Zeit wird in den Häusern sehr heftig über Zwischenlösungen, Käseglocken, 
Verhandlungen usw. diskutiert. Uns ist dabei bewußt geworden, das dabei die 
Diskussion über unsere Leute im Knast sehr vernachlässigt worden ist.  
Zur Knastsache: Durch die Hausinstandsetzungen haben wir bewußt die 
legale Ebene des Protests gegen Spekulantenfilz und Senatorenpack verlassen. 
Die Instandbesetzer der ersten Häuser waren konsequent hart geblieben gegen 
alle Räumungs- und Einschüchterungsversuche des Senats.Und als am 12.12.80 der Senat mit seinen Bullen eine Neubesetzung am 
Fraenkelufer verhindern wollte, schlugen Hausbesetzer und Unterstützer 
steinhart zurück. Damit waren gute Voraussetzungen für eine breite Besetzungswelle 
gegeben.
 Die Reaktion des Senats war die Verknastung von willkürlich herausgegriffenen 
Leuten. Wir fühlen uns den Leuten im Knast verantwortlieb, denn weil sie sitzen, 
können wir in unseren Häusern leben. Wäre es am 12.12. ruhig geblieben, 
wäre analog jede weitere Besetzung verhindert worden und wahrscheinlich ein Haus 
nach dem anderen abgeräumt worden. Außerdem hat der Senat durch die Dezemberkrawalle 
erstmal Verhandlungsbereitschaft gezeigt, während er sich vorher strikt geweigert hat.
  
Unsere gemeinsame Position wurde:Es ist unmöglich, die Häuser zu legalisieren, während ein Teil von uns kriminalisiert wird.
 WIR VERHANDELN NUR  VOLLZÄHLIG.
 Leider, leider ist die Knastfrage von uns sehr vernachlässigt worden. Was haben wir für die Leute 
im Knast getan ? Wir sollten deshalb offensive Öffentlichkeitsarbeit für die Gefangenen 
machen, offensiven Druck schaffen und durch phantasievolle Aktionen unserer Forderung 
nach Freilassung Nachdruck verleihen.
 Die Leute sitzen für uns, wir können sie nicht hängen lassen.
  
Zur Käseglocke:Für die Gefangenen im Knast ist mit der Käseglocke nichts. Sie soll die Lage der Häuser 
absichern, ist aber auch dafür nicht geeignet. Die Käseglocke beinhaltet die Verwaltung 
(Gas, Wasser,Strom) durch die Mieterorganisationen und -initiativen. Es soll für die 
Öffentlichkeit einen schönen, offiziellen Charakter erhalten. Aber wofür? Trauen wir uns nicht 
zu, die Verwaltung (Gas, Wasser, Strom) selbst in die Hand zu nehmen ? Wozu offiziellen Charkter? 
Treuhandverwaltung ist nicht unsere Sprache !
 Wir sollten uns vielmehr um die offizielle Anerkennung des Besetzerrats bemühen. Sie sollen uns 
endlich als Instandbesetzer akzeptieren und einsehen, daß wir ihre Organisationsformen wie 
Verein und Gmbh &Co KG nicht brauchen.siehe auch:   Häuserkampf-Chronologie 
            1981Die Käseglocke solle Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit sein. Was ist mit den alten Forderungen des 
Besetzerrats? Warum wird nicht damit Öffentlichkeitsarbeit gemacht, oder sollen sie 
begraben werden?
 Die Käseglocke soll uns vor weiteren Durchsuchungen, Räumungen, usw. schützen. Doch die 
Käseglocke kann uns keinerlei Schutz garantieren. Kriminalisierung ist immer ein Zeichen, 
daß der Senat/Staat Versuche, sich gegen die bestehende Scheiße (Wohnungsnot, Betonklötze, 
Akws, Bundeswehr) zu wehren ernst nimmt. So wurden die vor 15 Jahren entstandenen WGs 
durchwühlt, und so werden unsere Häüser durchwühlt werden. Und die typischen Rechtfertigungen 
des Senats kennen wir alle: In der Adalbertstr. wurde durchwühlt wegen irgendeiner Lederjacke, in der 
Möckernstr. war irgendeine Gefahr im Vollzug, und die Räumung des Fränkelufers wird immer noch als 
Durchsuchung dargestellt usw.
 Wenn wir unsere Ideen und Träume vom autonomen Leben durchsetzen wollen, müssen wir geschlossen, 
konsequent hart bleiben gegen alle Pseudokompromisse.
 - Keine Käseglocke, sondern die alten Forderungen vom Besetzerrat
 - Verstärkte Knastarbeit (z.B. Übernahme von Patenschaften, Mitarbeit in den Knastgruppen usw.)
 - Ausdehnung der Besetzerproblematik auf den gesamten Kiez (Miethäuser, Kollektive, Fabriketagen 
usw.), Uni, usw.
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