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Februar  Januar  81

10.01
El Salvador: Beginn der "Endoffensive" der FMLN.

20.01
USA: Ronald Reagan tritt offiziell sein Amt als US-Präsident an.

29.01
Berlin: Das erste Urteil gegen einen der Inhaftierten wegen der Auseinandersetzungen am 12.12.80 lautet 14 Monate ohne Bewährung. Bei einer Protestdemonstration kommt es zu Barrikadenbau und eingeschlagen Scheiben. In der Nacht werden zwei Brandanschlägen verübt.

 

Januar März  Februar  81

2.02
RAF: Beginn des achten kollektiven Hungerstreiks von über hundert politischen Gefangenen (erstmals schließen sich auch Gefangene aus dem antiimperialistischen Widerstand an). Die den Hungersteikenden von der Bundesregierung gemachte Zusage, kein Gefangener bleibe in Einzelisolation, wird später nicht eingehalten. Der Hungerstreik endet am 16.April. Eine Chronologie der RAF 1968 - 1999

6.02
Brokdorf: Der mehrjährige Baustopp für das AKW in Brokdorf wird aufgehoben.

Berlin: Das 50 zigste Haus wird besetzt.

7.02
Berlin: Eine zweite Großdemonstration zur Unterstützung der Instandbesetzerbewegung verläuft mit 15.000 friedlich.

27.02
Berlin: Das 100. Haus wird besetzt. Chronologie zum Häuserkampf.

28.02
Brokdorf: In Brokdorf demonstrieren trotz Verbot rund 100.000 Menschen gegen den Bau des AKW. Die meisten Dringen nicht zum Bauzaun vor. Auf den Feldern um den Bauplatz kommt es zu SEK- und Hubschraubereinsätzen. Ende des Jahres jedoch Baubeginn. Markus Mohr und Michael Duffke werden verhaftet und beschuldigt einen SEK´ler bei seiner Demonstrantenjagd in einem Graben mit Schaufel und Knüppel bearbeitet zu haben. Sie werden im März 82 in erster Instanz zu 5 bzw. 3 Jahren Haft verurteilt.

 

Februar April  März  81

7.03
Nürnberg: Nach einer Hausbesetzerdemonstration bei der vereinzelte Scheiben zu Bruch gingen, verhaftet die Polizei 141 Personen. Die mesiten werden über mehrere Tage festgehalten.

10.03
Nürnberg: Aus Protest gegen die Massenverhaftungen nehmen 5.000 Menschen an einer "Bürgerdemonstration" teil.

Berlin: Zum erstenmal werden in diesem Jahr zwei besetzte Häuser geräumt.

13.03
Hamburg/Kiel/Freiburg/Darmstadt/Aachen/Bielefeld: Aus Solidarität mit den Hausbesetzern in Freiburg (Räumung vom Schwarzwaldhof) und Nürnberg (Massenverhaftung von 140 Menschen nach einer Demonstration) kommt es im ganzen Land zu Solidaritätsdemonstrationen. In Hamburg demonstrieren 2.000, in Kiel 200, in Freiburg 8.000, in Darmstadt 1.500, in Aachen 500 und in Bielefeld 200 Menschen.

24.03
Berlin: Drei besetzte Häuser am Fränkelufer, dem Ausgangspunkt für die schweren Auseinandersetzungen im Dezember 1980, werden geräumt. 850 Polizisten sind im Einsatz und sperren das Gebiet weiträumig ab, SEK´ler werden auf Dächern der Nachbarhäuser postiert. Als Reaktion kommt es zu den schwersten Auseinandersetzungen seit Jahresbeginn.

 

März Mai  April  81

2.04
Zürich: Wiedereröffnung des AJZ. Entwickelt sich zur Anlaufstelle für abgehauene Jugendliche, Alkoholoiker. Drogenszene (und Handel) etablieren sich. Viele andere Jugendliche und ein großer Teil der Bewegung bleiben weg.

3/5.04
Dortmund: Überregionales Treffen von Knastgruppen

5.04
München/Nürnberg: Dem Aufruf eines "Antispekulationskomitees" zu einer Demo folgten rund 2.000 Menschen in München. Zum Abschluß gab es Krawall und elf Festnahmen.
In Nürnberg besetzten 50 Menschen eine Villa und verbarikadierten den Eingang mit Stacheldraht. Fünf Besetzer flüchteten auf das Dach. Erst nach mehreren Stunden gaben sie auf.

7.04
Berlin: Über 800 Beamte durchsuchen 5 Häusern in Kreuzberg 36. Nachdem die Durchsuchungen im "Turm" und im "Besetzereck" ohne Widerstand abliefen, beschloß die Staatsanwaltschaft weiterzumachen: In der Luckauerstr.3 wurde dabei der gerade tagende Besetzerrat festgenommen (über 100 Besetzer) und alle erkennungsdienstlich behandelt. Der Besetzerrat erklärt, daß er unter solchen Bedingungen nicht bereit ist sich mit dem Senat zu Gesprächen an einen Tisch zu setzen.
Die Staatsanwaltschaft gibt bekannt, das seit Januar 24 Häuse durchsucht worden sind.
In den Nächten gehen bei zahlreichen Banken die Scheiben zu Bruch

16.04
RAF: Der am Hungertstreik beteiligte Sigurd Debus stirbt aufgrund der an ihm durchgeführten Zwangsernährung. Der Hungerstreik wird beendet.

 

April Juni  Mai  81

10.05
Berlin: Vorgezogene Neuwahlen in Westberlin. Bürgermeister einer CDU/FDP Koalition wird R. v. Weizäcker, der neue Innensenator Heinrich Lummer (beide CDU). Zahlen

11.05
RZ/Startbahn: Der hessische Wirtschaftsminister und Schatzmeister der FDP, Karry, wird in Frankfurt von einer RZ erschossen. 16/17.05
Gießen: Treffen der autonomen Häuserkämpfer/Häuserkämpferinnen.

 

Mai Juli  Juni  81

11.06
Berlin: Der neue CDU/FDP-Senat tritt an. Bis zu diesem Zeitpunkt sind (wahrscheinlich) 165 Häuser besetzt. Neubesetzungen werden nicht mehr zugelassen. Unter den Besetzern wird über die Frage um Verhandlungen ja/nein diskutiert. Über verschiedene Vermittlergremien finden Gespräche statt.

13.06
Heidelberg: Etwa 5.000 Menschen ziehen von 1.000 Polzisten, Wasserwerfern und Panzerfahrzeugen begleitet zu den Nato-Quartieren in Heidelberg. Haig-Puppen, deutsche und us-Flaggen werden verbrannt, es kommt zu keinen weiteren Ausschreitungen.

22.06
Berlin: Erstmals unter dem neuen Senat wird ein besetztes Haus geräumt. In der folgenden Nacht kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen.

25.06
Berlin: Die AL bringt einen Entwurf für ein Amnestiegesetz verhafteter Hausbesetzer im Abgeordnetenhaus ein. Gleichzeitig findet eine Demonstration ("Sturm auf das Rathaus") mit ca. 12.000 TeilnehmerInnen für Amnsestie statt. Bei dem Versuch, in die Bannmeile um das Rathaus Schöneberg einzudringen, kommt es zu Straßenschlachten, die bis in die Nacht dauern.

 

Juni August  Juli  81

Juli
Startbahn: Auf dem geplanten Startbahngelände erwuchs aus einigen Hütten ein kleines Dorf. Es stehen rund 60 Hütten.

12.07
Berlin: Demo durch den Villenbezirk Grunewald unter dem Motto: "Demonstranten besuchen die Spekulanten". 4.000 bis 5.000 Leute ziehen an den bewachten Villen von namentlich 22 bekannten Spekulanten vorbei, 23 Fensterscheiben gehen dabei zu Bruch.

 

Juli September  August  81

25.08
Berlin: Begin des TUWAT-Spektakel. Bereits im Sommer kündigte der Senat die Räumung von 10 Häusern an. Als Teil der Mobilisierung zum Widerstand gegen die drohenden Räumungen lud die Besetzerbewegung zu TUWAT. Das Programm. Nach Abschluß des Eröffnungs-Fackelzuges mit ca. 2.000 Menschen kommt es zu Auseinandersetzungen mit einer Gruppe von 50 "Teds". Die Zahl der aus Westdeutschland anreisenden TUWAT-Besuchern bleibt weit hinter den Erwartungen zurück.

31.08
RAF: Das »Kommando Sigurd Debus« verübt einen Bombenanschlag auf das europäische Hauptquartier der US-Luftwaffe in Ramstein, bei dem zwanzig Personen verletzt werden.

 

August Oktober  September  81

13.09
Berlin: Nach dem Ende einer Demo von 60.000 Menschen versuchen rund 5.000, ausgehend vom Winterfeldplatz, weiter zum Rathaus Schöneberg zu demonstrieren, um den dortigen Empfang des US-Außenministers Haig zu stören. Dabei kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, wobei diese teilweise die Initiative verlor.

15.09
RAF: Das »Kommando Gudrun Ensslin« beschießt den Oberbefehlshaber der US-Armee in Europa, den amerikanischen General Kroesen, mit einer Panzerfaust. Der General und seine Frau werden leicht verletzt.

22.09
Berlin: Unter Einsatz von 2.000 Polizisten werden wie im Sommer angekündigt 8 Häuser geräumt. Schon in dessen Verlauf kommt es zu schweren Strassenschlachten in Schöneberg. Während Innensenator Lummer in einem geräumten Haus eine Pressekonferenz abhält, treibt die Polizei einen Demonstranten vor einen Bus. K.Rattay wird tödlich verletzt. In zahlreichen bundesdeutschen Städten kommt es zu Solidaritätsdemonstrationen.

26.09
Berlin: 25.000 Menschen bei einer friedlichen Großdemonstration gegen die Senatspolitik. Der Senat verkündet eine Räumungsstop (der verlängert) bis Ostern 82 weitgehend bestehen bleibt. Zum Jahresende sind etwa 139 Häuser besetzt. Chronologie zum Häuserkampf.

 

September November  Oktober  81

oktober
Hamburg: In der St.Pauli-Hafenstrasse und in der Bernhard-Nocht-Strasse werden leerstehende Wohnungen "still" besetzt. Die stadteigenen, von der SAGA verwalteten Häuser sind ziemlich verfallen. In den Monaten davor hatte es in Hamburg zahlreiche Hausbesetzungen (vor allem in Altona und Eppendorf) gegeben, die alle innerhalb von 24 Stunden durch Polizeieinsätze geräumt wurden (24-Studen-Konzept von Innensenator Pawelczyk, SPD).

5.10
Startbahn: Nach Auslösung der Alarmkette wird das bereits im November´80 gerodete 7-Hektar-Gelände von mehreren tausend Leuten besetzt. Ein Bericht zur Besetzung und Räumung. Eine Chronologie zum Startbahnwiderstand.

7.10
Startbahn: Als sich im Lauf der Nacht bis zum Mittag die Reihen der Platzbesetzer auf max. 1.000 gelichtet haben, gelingt den Bullen - immer noch relativ soft - die Räumung. Gegen Abend, als immer mehr Menschen sich an den Absperrungen im Wald versammeln, gibt es die ersten massiven Knüppeleinsätze.

Zürich: Auf einer VV beschließen die Gruppen des AJZ, bis auf weiteres das Zentrum zu schließen. "Das AJZ soll kein Ghetto sein, wohin die Stadt ihre sozialen Probleme abschieben kann."

9/13.10
Padua: In Padua, Italien, findet ein internationales Treffen von Autonomen statt. (Aufruf). Einige Autonome verfassen dafür Thesen zur Bewegung.

10.10
Bonn: In Bonn findet die bisher größte Demonstration der Friedensbewegung gegen den NATO- Doppelbeschluß mit 300.000 Teilnehmern statt.

12.10
Startbahn: Mit immensen Arbeitseinsätzen wird das Hüttendorf befestigt und die Zufahrtswege verbarrikadiert. In der letzten Oktoberwoche beginnt die FAG mit der Untertunnelung. Auf dem Flughafengelände werden große Bullenverbände zusammengezogen.



 

Oktober Dezember  November  81

2.11
Startbahn: Räumung des Hüttendorfes: Gegen 9 Uhr - zur gleichen Zeit findet in Wiesbaden eine seit langem anberaumte Pressekonferenz der BI zum Volksbegehren statt - überrennen die SEKs aus den verschiedenen Bundesländern das schlafende Hüttendorf; die Rodung von Baulos 1 beginnt. Hinter den eingenommenen Wällen verschanzen sich nun die Bullen. Von hier aus starten die SEKs den ganzen Tag über ihre Knüppelorgien gegen die in den Wald strömenden Menschen.
Etwas weiter im Wald wird ein neues Hüttendorf errichtet.
In den folgenden Tagen erlebt die Region eine noch nie dagewesene Mobilisierung, deren Zentren der Wald und die Frankfurter City sind. Schulstreiks und Bahnhofsblockaden in Frankfurt, Rüsselsheim, Groß-Gerau und Darmstadt. Hinzu kommen Solidaritätsdemos und -aktionen in der ganzen BRD.

6.11
Startbahn: Um 4 Uhr früh beginnt die endgültige Räumung des 2. Hüttendorfes.

15.11
Startbahn: Auf dem Frankfurter Flughafengelände kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Gegnern der geplanten Startbahn-West. Am Vortag hatten sich rund 100.000 Gegner der Startbahn in Wiesbaden versammelt.

 

November  Dezember  81



 

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